Marokko

Reisebericht - ein Versuch

Marocco – warum fange ich mit Marocco an ? In der Hafenstadt Tanger Marocco habe ich 1974 zum ersten mal africa- nischen Boden betreten. So liegt es nahe, dass ich mit Marocco anfange: Wir wollten eigentlich einen Spanien-Urlaub machen –  

wie gesagt 1974 !

Ich weiß nicht mehr wer regierte – schon der König oder noch das Militär? 

Der Strand von Malaga hatte größere Kieselsteine als unsere Isar und mehr Unrat als unser gepflegtes Grosslappen! (Müllhalde vonMünchen) Etwas höher lag die ominöse Küstenstrasse und dann kamen Dornen, Distel und Felsen. Zwischen durch Beton-Baustellen für neue Hotel´s der Zukunft. Ab und an über- traf das Rauschen des Meeres den irrsinnigen Baulärm.

Am nächsten Tag fuhren wir mit den öffentlichen Bus die Küste südwestlich entlang.

Malaga
Malaga

Wir sahen nur trostlose verbrannte Erde, manchmal das berühmte Reklameschild mit den Stier darauf und dort wo eine Ortschaft war, entstanden schon wieder Hotels. Es war der Anfang vom Tourismus in Spanien. Wir konnten von der „romantischen“ Küstenstrasse aus, den Felsen von Gibraltar sehen, das von der spanischen Seite aus gesperrt war und kamen nach Algeciras.

Dort verbrachten wir eine Nacht in einen einheimischen „Mittelklasse-Hotel“. Beim Frühstück entdeckte einen schicksalsweisenden Prospekt: Tanger Marokko

Ein paar Information zu den Land, die ich natürlich nicht auswendig wusste – wenn ich sie überhaupt gewusst habe !! Marocco ist ein Königreich und wird regiert von König Hassan II (wie gesagt 1974) Die Hauptstadt ist Rabat (nicht Casablanca) Die Amtssprache ist (hoch) arabisch, Berbersprachen, französisch, spanisch u. n. m. Das Land hat ca. 33 Millionen Einwohner Marocco führt Krieg mit Spanisch-Sahara allerdings nicht offiziell 

Tanger mit der Fähre rüber nach Africa der Prospekt war auch schön gestaltet - darüber hinaus kann es doch dort nicht schlimmer sein, wie hier in Spanien!

Dachte ich!

Wir fuhren zum Hafen, kauften 2 Tickets und schifften uns ein. Es verlief alles so einfach, so friedlich und so unkompliziert – einfach herrlich! Ich hatte ja Schiffserfahrung aus Griechenland und hatte keine Bedenken auf hoher See.

Ich hatte allerdings keine Erfahrung mit den öligen spanischen Essen und prompt musste ich bei den ersten höheren Wellen auf OO oder WC oder auf das Plumpsklo, das sich im Bug befand. Dort haben die Wellen die größte Auswirkung - der Bug hebt und senkt sich etliche Meter (gleich einer Achterbahn) und man mußte,

in künstlerischer Art, das Loch im Boden treffen. Hose runter – in die Hocke gehen – 5 Atü hinteren Druck ablassen - eine höhere Welle war in meiner Zielsicherheit nicht einkalkuliert und so verfing 

sich das meiste in meiner Hose. Unten „Ohne“ säuberte ich Vorort meine Hose und Unterhose an einen mickrigen Waschbecken im Vorraum des WC´s . Das ganze zog ich nass wieder an und am obersten Deck blies der Wind der mich wieder trocknete. Es dauerte nicht lange, dann konnte man Africa sehen und dann den Hafen von Tanger den man allerdings an der regen Schifffahrt schon vorher bemerkte. He - schau da drüben ist Africa! Das das Marocco Tanger war beeindruckte mich nur zweitrangig. Die Fähre legte an - in Africa (natürlich in Tanger) Hier betrat ich zum ersten mal africanischen Boden. So musste sich Neil Armstrong bei der Mondlandung gefühlt haben (oder umgekehrt?)

Die Pass-Kontrolle und die Zoll-Kontrolle verliefen trotz der Warteschlangen, relativ zügig.

Der Zöllner grapschte in die geöffneten Gepäck- stücke rum und natürlich hatte er bei mir Schwierigkeiten: ich hatte keinen Koffer sondern einen Seesack und in den hatte ich auch meine Tauchausrüstung (ohne Flaschen) und meine neue Pressluft-Harpune, ein Weihnachtsgeschenk von meinen Schwager, gedacht für Haifischjagd. Als er die sah musste ich alles aus- packen.

Er drehte die Harpune ein paar mal um und rief seinen Kollegen. Jetzt drehten sie die Harpune zu zweit herum und stellten an mich (wahrscheinlich) einige Fragen, die von mir total unbeantwortet blieben. Eigenartigerweise sahen die beiden ein, daß es sinnlos ist mit mir zu sprechen. Ich d u r f t e einpacken!

Ich wuchtete meinen Seesack auf die Schulter und wir gingen am Pier. entlang bis zu Ausgang des Hafengeländes.

Auf diesen Weg machte sich die africanische Temperatur: 38° C und die africanische Luftfeuchtigkeit 85%, bemerkbar. Das war mir natürlich total fremd und der Schweiß strömte in Bächen den Körper runter. Wir versuchten in der Altstadt ein Hotel zu bekommen. Jetzt - oh Wunder und Überraschung es stellte sich heraus das Lotte, meine Reisebegleitung (und später meine Frau) einigermaßen gut französisch sprach und sie wurde automatisch zu meiner Dolmetscherin befördert!

So bekamen wir relativ schnell zu einer „Pension“. Dann brachten unsere Klamotten aufs Zimmer und dann schlenderten wir durch die Altstadt. Es waren Eindrücke über Eindrücke. Es war der Lärm, es war das Sprachen- wirrwarr, es waren die Gerüche und natürlich auch die africanische Hitze. Trink´s gab es an jeder Ecke zu kaufen und es gab sogar richtige Wasserverkäufer in richtiger Tracht. Sie durften für das Wasser kein Geld verlangen wegen des Glaubens, also musste man spenden und wehe, wenn es keine Spende gab! Die Trinkversorgung war also gelöst und jetzt kommt das Essen. Wo gibt es was gutes? Wo ist das Restaurantviertel ? Ich hatte Hunger und das ist nicht gut! Da werde ich grantig! (auch heute noch!)

In den engen Gassen herrschte das große Markt- treiben und es gab soviel zu sehen und wieder war ich fasziniert von den Gerüchen und Aromen die ständig wechseln. Hier wird sehr viel Handel betrieben – aber es gab nichts zu Essen. Lotte erfuhr von einen sehr freundlichen Marocaner, daß es verschiedene Stadtviertel gibt mit unterschiedlichen Warenangeboten – hier waren wir hier bei den orientalischen Früchten und Gewürzen. Weiter ging es mit den Lederwarenviertel (Schuhe, Jacken….) Dann kam das Kupfer-Messingviertel (Pfannen, Töpfe…...) Handwerkszeug usw. usw. ………….

Es dauerte noch eine Weile und wir fanden ein „feudales“ Restaurant. Jetzt begann das nächste Problem: Was soll essen ? Was kann man hier essen ? Die Speisekarte war in arabissch und in französisch! Ich hatte ja meine „eigene“ Dolmetscherin dabei! Den Namen der Speiße, weiß ich nicht mehr, aber es war 2mal heiß: von der Temperatur und von der Würze – herrlich!

Wir bummelten wieder durch die orientalische Altstadt. Beim Abendessen und einer Landkarte von Marocco kamen wir zu den Entschluss: nicht nach Spanien zurück zufahren, sondern ein oder zwei Tage hier in Tanger zu bleiben und dann die Atlantik-Küste runter „hoppeln“

Ich liebe die Gewürze. Am liebste hätte ich von jeden Sack einen mitgenommen.

Das ist unser neuer Urlaubs-Reise-Plan:

Mit öffentliche Verkehrsmitteln

von Tanger -> nach Rabat  -> nach Casablanca nach El Jadida ->

nach Safi ->

nach Essaouira -> nach Agadir.

In Agadir wollten wir dann unseren Reiseplan neu überdenken. Wir blieben noch 2 Tage in Tanger und versuchten die Stadt zu Fuß zu „erobern“ natürlich vergeblich. Bei der Fußwanderung fanden wir, mehr zufällig, die Bushaltestellen.

Von der Busstation in Tanger fuhren wir – nachdem wir uns lang Und breit erkundigt hatten, in ein kleines Städtchen namens: Larache, das auf unseren Wege nach Rabat lag. Die Fahrt führte uns entlang der Küste des Atlantischen Ozeans in süd-westlich Richtung. Der Bus hatte seine besten Tage hinter sich und die Klimaanlage war natürlicher Art, wenn der Wind eine kleine und etwas kühlere Brise von der See zum Land schickte, streifte die Brise auch den Bus.

Die Temperatur war im Bus annähernd 50° C. Die ca. 75 km waren nach 3 Std. überstanden und es war Mittag! Larache war ein arabisch- idyllischer Fleck, aber niemand war zu sehen außer ein paar Ziegen und ein paar Hunde. Wir hatten ausgemacht, wenn wir wo ankommen, zuerst das Organisatorische: Unterkunft – Wirtschaft – Abreisemöglichkeit! Aber - es war Sallah (Gebetszeit) Der Muezzin ruft, verstärkt mit rießigen Laut- sprechern, zum Gebet , deshalb war die Stadt wie leer gefegt .

Ein bisschen die Füße vertreten - so warteten wir im Schatten einer Akazie mit unseren Wahnsinns-Gebäck: zur Erinnerung – Lotte mit Reisetasche und einen schönen roten Koffer und ich mit meinen Bundeswehr-Seesack mit einer fast Kompletten Taucherausrüstung.

Es war soweit – die Moschee entleerte sich und der Dorfplatz fühlte sich wieder mit Leben. Jetzt musste Lotte wieder aktiv werden und nach den Bus nach Rabat fragen – es gibt keinen Bus nach Rabat – weiter fragen – Nein! es gibt keinen Bus nach Rabat – nur eine Bus-Linie nach Tanger und zurück. Wir waren in einer „Mausefalle“! (… und es war meine Idee, kleinere Ortschaften zu besuchen) Zu Essen und zu Trinken bekamen wir in einer kleinen Wirtschaft. Wir wurden sehr freundlich bedient und hundert Fliegen lauerten schon auf die Essensreste.

Wenn wir wieder zurück nach Tanger müssen, dann wollten wir auch nicht in diesen Dorf bleiben und Zeit verlieren. So schleppten wir nach den Essen unser Reisegepäck zurück zur Hauptstrasse. Als wir gerade die Strasse überqueren wollten, hielt ein Peugeot. Der Fahrer, ein älterer dick- licher Marokkaner, winkte uns zu sich. Er fragte uns irgendetwas auf arabisch und Lotte fragte ihn sofort auf französisch, ohne zu wissen was der Mann eigentlich wollte, daß wir nach Rabat wollen und ob er uns mit nimmt ? Ein Gemurmel und Gebrummel – aber er nahm uns mit und so kamen wir ungewollt per-Anhalter aus der „Mausefalle“ raus.

Der Fahrer widmete während der Fahrt  ganz der Lotte zu und ich der Natur.

Die Hauptstrasse verlief jetzt ein paar Kilometer im Landesinneren so daß wir die Atlantik- küste nur selten zu Gesicht bekamen. Wir fuhren vorschriftsmäßig

80 km/h .

Der Verkehr war flüssig und ohne hecktig. Plötzlich hielt unser Fahrer – ich sah keinen Grund. Bei einen Baum stand ein Motorrad und aus den Schatten kam ein Uniformierter, eine kurze Unterhaltung auf arabisch, ein paar Geldscheine wechselten den Besitzer und weiter ging es. Unser Fahrer war längere Zeit sehr mürrisch. Auch das war ein Erlebnis für mich: an einen Polizisten Fährt man nicht einfach vorbei und ich habe Bestechung zum erstenmal Life erlebt. Die Landschaft nahm jetzt schon die berühmte Kaki-Farbe an. Man konnte sich schon eine Wüste vorstellen, wenn gleich es noch vielmehr faustgroße Steine als Sand gab.

Ich sah die ersten Kamele – die ich ja nur von Tierpark oder Zirkus her kannte. Sie trabten in einen größeren Abstand, parallel zur Hauptstrasse und sie waren alle schwer beladen. Vereinzelt sah man Bauernhöfe die waren von einer Mauer umgeben – die Mauer wiederum war von Kakteen und wilden Gestrüpp umgeben. Absoluter Schutz ! Ich dummer Mensch hatte vergessen Wasser zu kaufen und ich hatte Durst. Ich machte nur eine kleine Bewegung, aber Lotte war viel schneller und brachte ihre Flasche blitzschnell in Sicherheit. Ich erklärte ihr, daß es ein Gesetz gibt in dem steht: Wasser muß man immer mit einen Durstenden teilen. Obwohl sie mir nicht glaubte, gab sie mir sehr zögerlich einen Schluck ab.

Plötzlich fuhr unserer Fahrer wiedermal rechts ran und hupte ein paar mal. Ein schmuddliger Junge kam aus den Schatten einer Kaktee heraus gekrochen.

Sehr unterwürfig näherte er sich unseren Auto. Von unseren Fahrer waren ein paar laute Worte zu hören. Der Junge verschwand wieder hinter Kaktee und kam mit einen prall gefüllten Plastikbeutel wieder. Der Beutel war gefüllt mit Kakteen-Früchten. Selbstverständlich mußte der Junge die stacheligen Früchte für uns schälen. Meine Skepsis und mein Misstrauen verschwand gleich nach der ersten Frucht. Der arme Junge, für den war jetzt Akkord-Arbeit angesagt: die Früchte schmeckten sehr gut und stillten meinen unendlichen großen Durst! Ich weiß nicht wie viel Lotte und der Fahrer gegessen hatten – ich weiß nur der Junge ging noch einmal hinter die Kaktee und kam mit Nachschub zurück. Mein körperlicher Wasservorrat war gesättigt und mein Hunger gestillt. Jetzt hatte ich wieder Zeit mich umzusehen. Unsere Fahrer öffnete den Kofferraum und holte einen Wasserkanister heraus- jeder bekam einen kleinen Schwall Wasser ab um sich die klebrigen Hände und den klebrigenMund zu reinigen ! Der Junge bekam ein paar Münzen zu geschmissen die er wieselflink in der Luft auffing.

Wir kamen Rabat immer näher – die Autowracks links und rechts der Strasse wurden immer mehr – es war die marokkanische Art defekte Vehikel zu entsorgen

 

 

 

Ich schreibe weiter oder Fortsetzung folgt


klick drauf
klick drauf

Wasserverkäufer - klick drauf
Wasserverkäufer - klick drauf

zurück nach Marokko


im Hintergrund die "BAVARIA"-Airline mit der wir von München-Riem nach Malaga geflogen sind